Mein Inseldasein
Ohne geregeltes Internet sieht so ein Tagesablauf schon ganz anders aus. Alle sechs Stunden darf ich über das Freifunk Netz Weimar meine Mails abrufen. Praktisch ist's schon, wenn man deswegen nicht extra in den Pool gehen muss. Man macht plötzlich wieder so viele andere Dinge für die man sonst entweder keine Zeit oder auch keine Muße hatte. Vorgestern war ich in Erfurt und hab mir einfach die Stadt angeschaut, ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Auf die Idee wär ich sonst nie gekommen. Viel zu weiter Weg, erst zum Bahnhof und dann hintendran auch wieder nach hause zurück; och nee lass mal. Man lernt, mal so richtig viel Zeit zum kochen zu verwenden. Gestern Abend hab ich geschlagene siebzig Minuten für mein Essen gebraucht. Dafür gab's aber auch nur Leckereien ^^. Nach dieser aufwändigen Abendessenkocherei bin ich beim Polizeiruf 110 in der ARD stecken geblieben. Der Fall war ganz, naja, so lala. Nix besonderes. Hängen geblieben bin ich, weil ich mitten drin im Ermittlungsdschungel plötzlich die unglaubliche, unvergleichliche, einzigartige Margrit Sartorius erblickte. Überraschend deshalb, weil ich davon ja gar nichts gewusst hab (wie auch, ohne Internet oder Fernsehzeitung). Irgendwann, nach Sabine Christiansen (Sehr interessant, sechzig Minuten ergebnislose Diskussion zum Thema Doping im Sport), den Tagesthemen und Titel Thesen Temperamente (Ja glaubt's nur, Günther Grass war tatsächlich in der Waffen-SS) bin ich dann über der Brecht-Gedenk-Veranstaltung aus dem Berliner Ensemble eingeschlafen.
Man glaubt es kaum, aber die ARD ist tatsächlich auch mal für eine komplette Sonntagabendunterhaltung gut. Das muss jetzt einmal festgestellt werden, um dem GEZ Brief positiv entgegenzuwirken, der am Donnerstag wieder hereingeflattert kam.
Übermorgen geht's erstmal in den Urlaub. Danach wird sich zeigen, ob unser lieber Internetanbieter nächsten Monat Geld von mir bekommt.