12.2.06

»Was tun?«, sprach Zeus

Vorhin stellte ich fest, dass es in der PlanBar hier in Weimar einen Cocktail namens "Hannah" gibt. Gemacht wird er aus Gin, Cassis, Calvados und Limette. Und er schmeckt gar nicht mal schlecht. Getrunken hab ich ihn aber nur, weil er mich, als ich seinen Namen auf der Speisekarte las, an einen Gästebucheintrag erinnerte, der noch gar nicht so lang her ist. Darin schrieb die Hannah, dass ich mich doch mal wieder melden könnte. Das ist an und für sich keine große Sache. Jedoch sieht die ganze Geschichte schon etwas anders aus, wenn man sie aus dem rechten Winkel betrachtet. Ich kenne die Hannah nun schon eine ganze Weile. Oder zumindest glaube ich, sie zu kennen. Und wie es sich nunmal gibt, ist sie mir in dieser Zeit auch nicht wenig ans Herz gewachsen. Es ist mir nicht gleichgültig, wenn es ihr schlecht geht. Ich kann mich mit ihr und für sie freuen, wenn es ihr gut geht. Ich weiß, dass sie jemand ist, mit dem ich über alles reden kann. Sie besitzt die Fähigkeit, in anderen Menschen ein starkes Vertrauensgefühl zu entwickeln. Von Anfang an.
Jedenfalls änderte sich alles an jenem Nachmittag im August letzten Jahres. An diesem Nachmittag, über den ich schon weiter unten schrieb. Von diesem Tag an war die Hannah nicht mehr nur eine gute Freundin, sie war plötzlich auch eine (sehr) gute Freundin meiner Freundin. Hannah sagte mir, ich solle gut auf sie aufpassen, ist sie doch (fast) das Beste, was sie hat. Wenn ich mir die Lage der Dinge heute so anschaue, dann muss ich mir wohl eingestehen, dass ich dass nicht geschafft habe. Ich habe all meine Kraft und Liebe dafür aufgewendet, bin am Ende aber trotzdem gescheitert.
Jetzt stelle ich mir die Frage, ob und wenn ja, in wieweit, sich die Beziehung zu Hannah dadurch veränderte. Als Antwort auf ihren Eintrag schrieb ich ihr, dass ich mich im Moment nicht traue, mich bei ihr zu melden. Aber eigentlich ist das absolut absurd. Denn letztenendes hat sie ja in keinster Weise etwas mit meinem Versagen zu tun. Und trotzdem habe ich Skupel, einfach dort weiterzumachen, wo wir stehen geblieben sind. Weil ich nunmal die Dinge, die passiert sind, nicht außer Acht lassen kann.
Kann eine unglückliche Liebe Freundschaften beeinflussen oder gar zerstören, die eigentlich eher zufällig darin verwickelt sind? Und, wenn ja, warum kann sie das? Hat diese Liebe trotz der Tatsache, dass sie scheitern musste, so viel Macht?


Die sind für die Hannah, weil es eigentlich schon viel zu lange Zeit dafür ist.


Es mag schwer sein, Freundschaften aufrecht zu erhalten. Gerade, wenn sie auf harte Proben gestellt werden. Momentan bin ich sehr unsicher, was diese Freundschaft anbelangt. Jedoch ist es doch genau das, was eine Freundschaft ausmacht. Sie möchte gehegt und gepflegt werden. Schweigen macht da alles nur noch schlimmer. Ich denke, ich sollte nicht darauf warten, etwas von ihr zu hören. Ich bin am Zug. Hoffentlich versau ich ihn nicht.

1 Kommentare:

Am/um 14 Februar, 2006 17:55 , Anonymous wurmwesen meinte...

interessantes und sehr verzwicktes thema...vielleicht zögert man auch zuerst, weil das eben ja immerhin die gute freundin der ehemaligen freundin ist...zusammenhänge, verbindungen, assoziationen, die vielleicht weh tun, verunsichern, oder so...hm...mein freundeskreis hat meinen freund damals aufgenommen...jetzt ist er nicht mehr mein fester freund, vielleicht auch nicht mal mehr ein freund, aber mein freundeskreis hat ja damit eigentlich nichts zu tun...wie ein wollknäuel...
wirrwarr

 

Kommentar veröffentlichen

Links zu diesem Post:

Link erstellen

<< Startseite