Superlativ
Also kommt zu meiner ohnehin schon nicht allzu tollen Stimmung auch noch nicht allzu tolles Wetter. Als ich heute morgen in den Hörsaal gestiefelt bin war es kalt, dunkel und regnerisch. Eigentlich das perfekte Wetter zu meiner momentanen Stimmung. . Im Gegenteil.
Heute war ich in Buchenwald. Das wurde nach zweieinhalb Jahren auch langsam Zeit. Gestern war der Jahrestag der Befreiung. Aber davon bekommt man selbst in Weimar nichts mit. Überall lagen Blumen. Ein eigenartiges Gefühl. Und nachdem ich natürlich viel weniger Zeit hatte, als mir das lieb gewesen wäre, wurde mir richtig bewusst, wie nichtig meine aktuelle Situation eigentlich ist. Wie sehr sich der Mensch von weniger bedeutenden Sachen vereinnahmen lässt. Aber ich habe auch gelernt, dass es immer im Auge des Betrachters liegt, so makaber das jetzt auch klingen mag.
Nach reiflicher Überlegung und Grübelei bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass ich das, was mit mir passiert nicht als Nichtigkeit abtun will. Denn dafür hat es schon in der Vergangenheit viel zu sehr geschmerzt. Und dafür ist es in meinen Augen auch zu wichtig für mich persönlich. Jeder hat Probleme. Jeder auf seine Art und Weise und jeder ganz individuell. Es gibt Ereignisse, die werfen uns aus der Bahn, bringen uns vom Weg ab. Heute habe ich einen Tag lang im Straßengraben gestanden und mich dafür entschieden, dort noch ein wenig zu verweilen, noch ein paar Steine wegzuräumen und ihn genau zu erforschen.
Im Straßengraben bin ich einmal. Dann kann ich hier wenigstens nicht nochmal reinfallen. Denn das wird definitiv passieren, wenn ich zu schnell wieder auf die Straße hochgehe.
Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich hier schreibe. Aber ich weiß, dass es alles wirres Zeug ist, das sowieso niemand versteht. Und momentan ist dieser Blog das einzige Medium, was mein Mitteilungsbedürfnis stillt. So ein Blog ist geduldig. Und er nimmt es einem nicht krumm, wenn man mal miese Tage hat.
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