14.3.06

Ich bin einsam

Leipzig wird immer weniger eine Stadt, in der ich mich gern aufhalte. Das klingt jetzt traurig, liegen doch hier so unheimlich viele Erinnerungen, die ich in den letzten zweiundzwanzig Jahren gesammelt habe. Genau diese Erinnerungen sind nun aber der Grund, warum ich mich in dieser Stadt so beengt und fast schon unwohl fühle. Ich kann keinen Meter gehen, ohne mich an etwas zu erinnern. Ständig denke ich an vergangene Dinge, an vergangene Tage und an vergangene Menschen. Gestern Abend hab ich mich mit dem Peter am Connewitzer Kreuz getroffen. Das ist keine 500 Meter von ihr entfernt. Ich hatte selbst nicht geglaubt, wie sehr man sich an räumliche Gegebenheiten binden kann. Gestern Abend hab ich das so richtig zu spüren bekommen. Man wird von seinen Erinnerungen überwältigt und kann sie einfach nicht verdrängen, so sehr man sich das auch wünscht. Plötzlich sind sie ungleich stärker als sonst. Und man ertappt sich dabei, dass man sich ständig unauffällig umsieht. Dass man schaut, ob sie nicht gerade zufällig auf dem Fahrrad dort drüben sitzt. Und dass man todtraurig dabei wird.
Dann steigt man in den Bus nach hause, setzt sich und ist so geschafft, als hätte man den ganzen Tag schwer gearbeitet. Dann frisst sie einen so richtig auf, die Einsamkeit. Einsam zu sein, das ist so schwer, so anstrengend, so deprimierend, so entmutigend. Ich fange an, das Gefühl zu vergessen, wie es ist, wenn man morgens nicht allein aufwacht. Wie es ist, den Duft des Anderen zu spüren. Wie es ist, ihr beim schlafen zuzusehen. Und wie es ist, zu wissen, dass da noch jemand ist. Ich glaube, ich werd bald krank. Lange halt ich das nicht mehr aus. Ich bin eben nicht dazu gemacht, einsam zu sein.

1 Kommentare:

Am/um 14 März, 2006 17:02 , Blogger KontrastReich meinte...

Ich weiß, ich bin vielleicht nicht in der richtigen Position, um dir das zu sagen. Ich weiß auch, dass es abgedroschen klingt und ich glaube auch zu wissen, dass du das vielleicht gar nicht hören willst aber in jedem Fall ist es die Wahrheit und ich weiß wovon ich rede, wenn ich sage: "..."
Nein, eigentlich weiß ich nicht genau, was ich sagen will, ich versuche nur, dich zu trösten und überhaupt irgendwas zu sagen, weil du mir ans Herz gewachsen bist und weil ich zu wissen glaube, wie du dich fühlst.

Ich versuchs mal mit einem schlauem Spruch, irgendwer sagte mal: "Eine Form von Einsamkeit ist, Erinnerungen zu haben, die man mit niemandem teilen kann."

Hach je... ähm... was ich dir damit sagen will... ähm... ich habe keine Ahnung.
Lass den Kopf nicht hängen, okay?

Liebe Grüße,
Lars

 

Kommentar veröffentlichen

Links zu diesem Post:

Link erstellen

<< Startseite